Heilfasten im Kloster. Ein Erfahrungsbericht.

 

 

Liebe Freunde

 

Endlich nicht mehr adipös nach einer bariatrischen Operation, war ich etwas beunruhigt, weil mein Gewicht in 10 Gramm Schritten auf und ab wanderte. Da ich Panik vor einem Rückfall ins extreme Übergewicht habe, entschied ich mich für den Tod am Galgen.

Ich hing da so rum, mit der Schlinge um den Hals – es schnürte zwar ein und meine Haut zeigte Rötungen, aber etwas ist wohl schiefgelaufen. So wartete ich, dass mir endlich das Genick gebrochen/und oder die Luftzufuhr abgeschnitten wird , da flatterte ein Flyer durch den Wind. Er klatschte mir mitten ins Gesicht und der Henker war so nett, ihn mir vor zu lesen:

 

Sind auch Sie Opfer der Völlerei?

Haben Sie es satt, die komplette Kirchenbank allein zu beanspruchen? Kirchenholz ist alt. Es ist geweiht. Quasi ein Stück von Gott. Wenn Sie es beschädigen, somit Gott beschädigen, werden die Mächte der Dunkelheit über Sie kommen in Form von Anwälten des Vatikans und ihre Existenz vernichten. Möchten Sie es soweit kommen lassen?

Aber nicht genug damit:

Erhört Jesus Sie nicht, weil er denkt, ZWEI Personen gleichzeitig wollen was von ihm? 

Sind Sie es überdrüssig, vor kirchlichen Feiertagen stets auf der Hut vor dem Metzger zu sein?

Sind Sie unfreiwillig nie alleine? Werden Sie stets von fremden Menschen umkreist, die sich nicht Ihrer Schwerkraft entziehen können? 

Sollten Sie eine dieser Fragen mit JA beantwortet haben, sind Sie nicht mehr schön.

Aber es gibt Rettung. Ihre Seele ist in Ihrem Fettkörper nicht verloren!

Kommen Sie zu uns!

Empfangen Sie das heilige Sakrament, gehen Sie in sich und bleiben sie dort bis Sie den Ruf erhören!

(Pauschalpreis gilt für max. 7Tage, sofern keine Aufzahlung auf IBAN:XXXXXXXXXX erfolgt.)

Melden Sie sich noch heute im Fastenkloster Adlerhöh zur Knappenlust an.

Geist und Körper werden es Ihnen danken. Der Rest von Ihnen wird demütig folgen.

Der Heilige Geist sei mir Dir, gehen Sie mit Gott aber nehmen Sie das Auto – so sind Sie schneller bei uns.

 

Ich nahm die Schlinge vom Hals, bedankte mich beim Henker mit einem Klaps auf seinem Hinterkopf und sah endlich Licht am Ende des Diättunnels.

Obwohl ich Angst vor Geistern habe, somit auch vor dem erwähnten heiligen Geist, buchte ich am selben Tag eine Klösterliche Heilfastenkur in Stift Adlerhöh zur Knappenlust.

 

Aber nun lest mein Tagebuch, welches ich aufopfernd, emotionslos und absolut neutral, bei Kerzenlicht und unter unmenschlichen Entbehrungen verfasst habe und bildet euch selbst ein Urteil über die Sinnhaftigkeit solcher Institutionen.

 

 

 

Tag 0

Ankunft:

 

Ein wunderschöner Frühlingstag inmitten des grünen, bewaldeten Bergmassivs der großen Shittalalpen.

Der V8 meines Corniche Coupe schnurrt wie eine zahme Wildkatze die Serpentinen hoch. Dichter Mischwald bildet eine Allee aus sattem Grün und frischen Sprossen.

Die Sonne durchbricht zeitweise das dichte Blattwerk und taucht die Landschaft in wunderbares Licht.

Ein Reh steht mitten auf der Straße, direkt vor mir. Es verharrt regungslos in ihrer Schönheit des Lebens. Ich überfahre es nicht, sondern halte an und warte bis es im Unterholz zu den anderen Geschöpfen des Waldes aufbricht. Gottes Vollkommenheit offenbart sich in dieser wunderbaren Natur.

 

Während ich warte, dass das Viech abhaut, wird meine Beifahrertür aufgerissen und ein Penner steigt in mein Auto. Ich will ihn gerade mit einem Handkantenschlag auf den Kehlkopf begrüßen, da fleht er um eine Mitfahrgelegenheit.

Ich lächle milde. Ein armer Tropf also. Natürlich nehme ich ihn gerne mit. Immerhin spende ich auch Geld für tollwütige Hunde in Bulgarien.

Es stellt sich heraus, der Mann ist gar kein Penner, sondern ein braver Bauer aus der Gegend.

Ach du meine Güte – ich und meine Vorurteile!

Ich hoffe, das Fasten im Kloster treibt mir diese Flausen aus.

Der Bauer war sein ganzes Leben an der frischen Luft und ernährte sich ausschließlich von dem, was die Mönche des Stifts ihm gaben, so erzählt er. Niemals würde ich sein Alter auf 110 schätzen, hätte er mir doch vorher gesagt, dass er erst 35 Jahre alt ist. Chapeau!

Die Natur und ihre Jünger!  Daran muss ich mich erst gewöhnen. Ich lache ausgelassen.

 

Ich kann es kaum erwarten mich in den Schoß von Kräutern und Pilzen zu begeben – okay, in  einen Schoß mit Pilzen möchte ich mich nicht begeben -  ich meine, ein Leben im Einklang mit der Natur, mithilfe jahrtausendalter Weisheit, den die Mönche des Stifts in sich tragen ob des Zölibats. Das ist es was ich will!

 

Nach einer Kurve – die ich mit quietschenden Reifen und heulendem Motor absolviere, weil ich mit überlegenen Grinsen dem Bauer zeigen will, was ein V8 so drauf hat, sehen wir in ein grünes Tal hinab, umringt von dichten Wäldern.

Sooo schön.

Ich möchte anhalten um den Bauer aussteigen zu lassen, doch er reißt mit einem Schrei die Beifahrertür auf und springt aus dem fahrenden Wagen. Ich lache verständnisvoll. Ach, das Landvolk und ihre Sitten. Diese herzlichen Bergbewohner. Man kann sie eigentlich nur lieb haben, egal wie sie riechen.

Da kann unsereins noch etwas lernen. Jaaawoll! Lernen sollten wir von ihnen!

 

Ich parke im Klosterhof neben einem Maybach, dessen Chauffeur mit den Louis Vuitton Taschen seiner Herrin beschäftigt ist.

Erster Eindruck: Niemand hier ist fett. Niemand hier ist arm.

Beides kein Fehler. Nun gut.

Ich sehe mich ab sofort als stiller Beobachter des Treibens, als dezenter Erzähler im Hintergrund.

 

Wir Neuankömmlinge versammeln uns in der Halle des Klosters. Alles ist vertreten – vom cholesterinüberladenen Aufsichtsratsvorsitzenden nach dem  dritten Herzinfarkt bis zur aufgetakelten Bürotante, die einfach nur einen Kilo wegen Ibiza und dem neuen Bikini abnehmen will.

 

Eine junge Nonne, die nicht minder sexy aussieht wie Audrey Hepburn als Nonne, kommt zu mir. Ich muss mich aller weltlichen Dinge entledigen, wie meiner Philippe Patek, dem Montblanc Füllhalter, der Krawattennadel, den handgemachten Kalbsleder Budapester, den Blutdiamantenmanschettenknöpfen und meinem neuen Dior Zweireiher. Leider ist die Audrey Hepburn-Nonne da nicht mehr anwesend.

Außerdem werden mir die Autoschlüssel abgenommen.

Dann wird der komplette Kurbeitrag – fünfstellig in Euro (obwohl ich versuche in Pesos zu zahlen) einverlangt.

 

Doch so soll es sein. Enthaltsamkeit hat noch nie jemanden geschadet. Immerhin ist es der Sinn des Heilfastens in einem Kloster.

Ich setzte mich zum Kamin mit einem vorzüglich temperierten Chateau Lafite 43‘.

Neben mir, die Baroness Nicodema von Fürstenfeld – geborene Dörthe Schleißhammer – mehrfach geliftet, Wasserstoffgebleicht und Botox genährt, mit mehrfach korrigierter Stubsnase, prosten wir uns zu. Auf eine erfolgreiche Woche!

Horido! - Wie die Jagdgesellschaft rufen würde. Und immerhin – die Jagd nach den Kilos sollte beginnen!

 

Es ist Spät geworden. Die Baroness ist so besoffen, dass sie einen Teil ihres rechten korrigierten Nasenflügels im Weinglas verloren hat.

Ausgelassen und voller Vorfreude auf das Heilfasten beziehe ich meine Kammer. Sie besteht aus einem Feldbett mit Heumatratze die sich bewegt. Ich schlage mehrmals darauf, trete auf sie ein, klettere auf den Nachttisch und verpasse ihr einen Elbow Drop wie ein Wrestler vom obersten Seil. Die Matratze bewegt sich nicht mehr. Gut so.

Weiteres befindet sich ein Tisch in der Kammer, auf dem ein Krug Wasser steht, dahinter ein vergittertes Fenster – Blick auf die unbeschreibliche Bergschönheit des Groß Arlshitmassivs. Bei schönen Wetter kann ich sicher Gämsen sehen, wie sie anmutig abstürzen.

Glücklich schlafe ich ein.

 

 

 

Tag 1:

 

5:00 Weckruf durch eine Posaune.

6:00 Frühstück, bestehend aus Brühe in einer Brühe aus ausgekochter Brühe.

7:00 Arbeit in der Klosterküche.

Wir müssen unser eigenes Geschirr waschen, womit ich kein Problem habe. Viele Gäste weigern sich, also wasche ich auch deren Geschirr. Kameradschaftsgeist ist angesagt. Sicher würden sie dasselbe für mich tun.

Gebet.

Ja, wir beten.

Da ich zum letzten mal als Säugling bei meiner Taufe gebetet habe, spreche ich einfach alles nach was mir vorgesagt wird – und hurra! Somit bete ich!

8:00 Arbeit im Klostergarten.

8:15 ich wurde von einer Kreuzotter gebissen.

Scheisse! Verfickte…ohhh… ich werde Ohnmächtig.

 

8:30 Erwache aus der Ohnmacht während ich von Mönchen getragen werde. Nehme mein Schicksaal geduldig hin. Gott wäre stolz auf mich. Doch dann befällt mich der Teufel und ich werde wütend! Ausgerechnet ich werde von einer Schlange gebissen?! Echt jetzt?! Ausgerechnet ich?! Ich habe Panik vor Schlangen, nahezu eine krankhafte Phobie!

Bei der dämlichen Sklavenarbeit in dem saudummen Klostergarten dachte ich, da liegt eine Wurzel vor mir zwischen den Tomatensträuchern und wollte sie ausreißen wie ein braver Christ. Nur war das keine Wurzel, sondern der hintere Zipfel dieser blöden Otter! Die wurde natürlich sofort wütend, krümmte sich und biss mich in den Unterarm! Scheissviech, elendes!

Ohhhwwwh… Bonifazius, Petrus und Kopernikus oder wie ihr alle heißt, ich rufe euch, setzt eure heiligen Superkräfte ein und heilt meinen Arm!

Ich verliere erneut das Bewusstsein.

 

9:15 wache im Klosterhospiz auf. Neben mir eine 98 jährige Nonne, die phantasiert, ich sei der Antichrist.

12:00 Mittagessen, bestehend aus einer Rübe in warmen Wasser.

Gebet.

13:00 Die anderen Fastenkurgäste arbeiten mit den Lämmern – zum Glück bin ich von der Kreuzotter gebissen worden und somit befreit. Ein Kurgast – der Abgeordnete von Lands-Gutrich – wird von einem Lamm angefallen und missbraucht. Er reist unverzüglich ab. Naja, ein Weichei eben, der nicht für das gesunde Leben in der Natur geschaffen ist, so wie ich es bin.

16:00 Nachmittagsgebet – habe ich im Hospiz verpennt

18:00 Abendessen, bestehend aus einer alten Semmel, belegt mit trockenen Brot und Dampf als Nachtisch

Gebet

20:00 Abendgebet und Nachtruhe

 

 

 

Tag2:

 

5:00 Weckruf durch eine Posaune

Ab 5:05 Siehe Tag eins.

Was die anderen Fastenkurgäste so schuften geht mir am Arsch vorbei. Ich trotze. Mein Unterarm pocht und brennt und juckt! Wieso mußte ausgerechnet mich dieses Viech erwischen?! Warum konnte es sich nicht in die Audrey Hepburn Nonne verbeissen?! Sogar ich hätte das getan! Ich kann die Schlange einfach nicht verstehen.

6:00 Fiebermessen

Schlaf

12:00 Mittagessen - ein Lunchpaket, gefüllt mit Luft, Bio-Weihrauch und Pfeffer.

 

15:00 Nachmittagsvisite. Als traditionelles Naturhausmittel wird mir gegen den Schlangenbiss eine lebende Hummel ins Ohr gesteckt und mit Myrre im Gesicht gewedelt.

Oh Herr, ich opfere Dir eine Nonne – die Alte da, neben mir – wenn Du mir meine Lieblingshand schnell wieder heil machst! Aber bitte oh Herr – ich will hier lebend raus!!

Amen.

15:03 Bewusstlosigkeit

 

 

 

Tag 3:

 

5:00 Weckruf durch eine Posaune

5:00 Diese Scheiß Posaune! Mich trifft der Schlag! Habe das Gefühl der verrückte Mönche trötet direkt in mein Ohr! Ich bin noch im Tiefschlaf, verdammt!

Ab 5:05 Ich verfluche den Tag, an dem ich mich hier angemeldet habe. Bin müde und habe Hunger.

6:00  Fiebermessen. Der Schlangenbiss wird mit Salbe aus Senfsaat beschmiert. Ich habe solchen Hunger und lecke die Senfsaat von der Wunde.

Morgengebet.

6:05 Frühstück bestehend aus Mauerresten mit frischen Schimmelpilz

 

11:00 ich will die 98 Jährige Nonne neben mir essen. Ich stelle sie mir als überdimensionale Leberkässemmel vor und will…

Mittagsgebet.

12:00 Mittagessen, bestehend aus drei Stück Gelsen (ohne Beine) und einem Gänseblümchen.

Ich bitte um Schlaftabletten um weg zu driften. Der Unterarm pocht! Wenn ich diese Schlange erwische, dann schwöre ich, ich werde ihr….

…schlafe den Rest des Tages.

18:00 Abendessen : ein Stein.

Abendgebet

 

 

Tag4:

 

5:00 Weckruf durch eine Posaune

6:00 Frühstück bestehend aus Knoblauch mit Zwiebel aus dem Klosterkräutergarten. Beides roh.

 

8:00 liege im Bett und bewerfe die 98 jährige Nonne neben mir mit Basilikum, in der Hoffnung, den Geruch zu verbessern. Sie denkt, es regnet Plagen, beginnt den Herrn um Vergebung anzuflehen und ich lache.

 

9:00 werde aus dem Hospiz entlassen, habe aber vorher der Nonne ein Testament zu meinem Gunsten zur Unterschrift vorgelegt. Wenn meine Pläne aufgehen bin ich zukünftiger Papst und per sofort Kardinal von Rebrechtshausen.

 

11:00 Arbeit im Kräutergarten.

Habe allergische Reaktionen. Niese und ringe nach Atem.

Ein Kräutermönch wird herbeigerufen, den ich vor Zorn aufs Maul haue. Der Mönch schmollt und verbannt meine Seele.

Gebet

12:00 Mittagessen, bestehend aus Teilen eines Grashalms und einer Haarsträhne.

Gebet.

14:00 Ausflug in die nahgelegene Wasserfall Gebirgsklamm.

Unser schwächster Teilnehmer, ein Aufsichtsrat von BASF, wettet mit mir, dass ich mich nicht springen traue, weil die Wasserfälle voller BASF Chemie sind. Er lacht triumphierend. Ich halte dagegen und werfe ihn in die Wasserfälle. Habe der Welt einen Gefallen getan.

Gebet.

17:00 Meditation.

Die Dame neben mir meditiert ziemlich aufreizend in ihren pinken Yogapants. Es ist die Baroness. Eingeheirateter und schnell verwitweter Altadel. Sieht aber ziemlich versaut aus, mehr nach –„ ach seht mich an, ich bin so reich und adelig aber stehe auch auf Party!“

Ich werde sie fragen, ob sie mich heiraten möchte.

Gebet

18:00 Abendessen: Meerschweinchenpfoten in nachhaltigen Möhren, fein gedünstet.

Gebet.

19:00 Ich habe die Baroness nicht rumgekriegt, obwohl sie neben mir die Beine spreizte wegen dieser dämlichen Meditation. Und ich dachte, es war wegen meiner eindeutigen Blicke. Shit.

Gebet.

20:00 Nachtruhe

21:00 Habe die Baroness in ihrer Kammer aufgesucht, unter dem Vorwand, die Handtuchhalter kontrollieren zu müssen. Quasi, käme ich vom TÜV. Der Plan ging nicht auf. Die Dame will mich weder heiraten noch weiter mit mir verkehren. Sie meint, ich sei ein lächerlicher „Möchtegern“, der nicht weiß wo sein Platz ist. Ein aufgeblasener Pappkamerad und notgeil obendrein.

Ha!

Frechheit!

Das sagen alle! Na warte!

Ich werde es euch allen schon noch zeigen!

Gebet.

 

 

Tag 5:

 

5:00 Weckruf durch eine Posaune

5:05 Der Mönch mit der Weckposaune lebt nicht mehr. In einem Wutanfall habe ich ihn mit seiner dämlichen Posaune erschlagen und sie ihm hinterher in den Arsch gerammt.Um es wie einen Selbstmord aussehen zu lassen, verfasste ich in seinem Namen einen Abschiedsbrief:

Liebe Brüder. Ich ertrage das natürliche Leben nicht mehr. Mir wächst dieser verdammte Schnittlauch schon aus den Ohren! Daher habe ich beschlossen freiwillig aus dem Leben zu scheiden. So wie es stets mein größter Wunsch war, führe ich meine geliebte Posaune in mein Rektum ein, bis der Tod eintritt. Macht‘s gut, Jungs, fühl dich geküsst schöne Audrey Hepburn-Nonne und Gott sei mit euch.

Darunter male ich ein witziges Kätzchen das in einer Kaffeetasse sitzt und durch eine Sprechblase „Shit happens“ sagt.

Ich klatsche dem Mönch den Abschiedsbrief auf die Glatze und begebe mich fröhlich zum Frühstücksraum.

 

6:00 Frühstück bestehend aus einem Blatt Öko-Papier mit aufgemalten Ham&Eggs

Gebet.

8:00 Wir sollen unsere Nahrung aus der Natur schöpfen. Dazu bekommen wir einen Feuerstein und einen Gärtner Handspaten.

9:00 Ich streife herum wie ein ausgehungerter Wolf. Sehe auf einer Waldlichtung Diplom Ingenieur Drehpichler, den Direktor der Kraftwerks AG, wie er grast.

10:00  Will die Baroness schwängern, die vor mir kniet – Ihr Hintern oben, Oberkörper am Boden, weil sie vor Verzweiflung aus einem Ameisenhaufen mit der Zunge die nahrhaften Arbeiterinnen aufspachtelt und sie ohne zu kauen schluckt.

Ich habe Mitleid mit ihr und entferne mich wieder. Wie ein Zombie wanke ich Richtung Kloster zurück. Erblicke am Parkplatz meinen Corniche. 

11:00 Mit dem Handspaten schlage ich das Seitenfenster meines Autos ein um an die 38er Chief Special im Handschuhfach zu kommen. Mit der 38er renne ich im dichten Wald einem Hasen nach – der fünfte Schuss - ein Teffer!

Gebet!!!

 

12:00 Mit dem Feuerstein versuche ich das Stift in Brand zu setzen – es gelingt ein Lagerfeuer. Gut genug um den erlegten Hasen zu braten!

Baroness Frau von Fürstenfeld -meine Angebetete, kann es nicht erwarten und verschlingt den Hasen roh.

Wie sie das rohe, blutige Fleisch in sich…nun ja…- Ein animalischer Anblick, der Herrn Doktor Breitenfels, seines Zeichens Richter des EU Gerichtshofes - auf einen Ast treibt, um dort kreischend der Sünde des Onans nachzukommen.

[(Interner Gedächnisvermerk: -„tun wir es nun den Affen gleich, wenn die EU das so vorschreibt? „)]

Gebet.

 

15:00 Das Kloster brennt. Endlich. Mein Feuerstein hat es geschafft. Es brennt lichterloh!

Gebet.

16:00 Wir sind nun auf uns alleine gestellt und brauchen einen Anführer.

Ich schlage mich vor, habe aber noch acht Mitbewerber. Allesamt Akademiker, Wirtschaftsbosse und ein Angehöriger des Altadels.

Eine Wahl wird ausgerufen, die ich haushoch gewinne, weil ich der Einzige bin, der so geistesgegenwärtig war, eine geladene Schusswaffe zum Klosterfasten mit zu bringen.

 

17:00 Der Abt des Klosters huscht im Unterholz vorbei! Er will stiften gehen! Offenbar will er wo anders seinen Kirchenstaat neu errichten um mich aus dem Exil zu entmachten!

Ich lege mit Ruß und Erde Kriegsbemalung an. Die Baroness legt mir bedächtig das Hasenfell um. Meine Untertanen knien nieder und beten für meinen Jagderfolg. Ich nehme die Verfolgung des Abt auf.

 

18:00 Baroness Frau von Fürstenfeld ist jetzt meine Bitch. Sie ist mir Hals über Kopf verfallen, nachdem ich den Abt mit einer Biogurke und einer Portion Kresse getötet habe.

Nun bin ich das unangefochtene Alphamännchen und throne mit meinem Gefolge vor dem brennenden Südturm des Klosters.

20:00 Prokurist Schönbach möchte eine Demokratie ausrufen. Ein Putschversuch!

Ich und meine 38erSpecial stimmen dagegen und überbieten 15 andere Stimmen.

Gebet.

22:00 Endlich(!) habe ich Frau von Fürstenfeld meine Männlichkeit bewiesen. Ohne 38er Special.

DANKESGEBET!

Halleluja!

Gepriesen seist Du im Himmel!

Hosanna!

Gebet.

 

23:00 Ich bin vollkommen entspannt und mit Gott, der Welt, der Natur und mir im Einklang. Heilfasten im Kloster ist toll. Es ist jeden Cent wert!

Ich bin der neue Anführer hier. Geliebt von meinen Untertarnen, aber von meinen Feinden, den Mönchen und Nonnen gefürchtet.

Ich bin der Herrscher über Diät und Wahnsinn, der Gebieter über Frauen und der Befehlshaber von Männern. Die Entscheidung in das Fastenkloster zu kommen war richtig.

Gebet.

 

 

Tag 6:

 

11:30 Weckruf durch mein lautes Gähnen

 

12:30 Meine Untertarnen haben mir Fleisch und Ess-Erde besorgt. Eine Finanzdirektorin der Daimler AG, Namens Frau Doktor Langenburg, bratet mir eine Handvoll Reisig – mehr konnte sie für ihren Gebieter – mich – auf die Schnelle nicht finden. Zum Nachtisch gibt es Finkeneier im Nest mit Schnittlauch und selbstgefangenen Oregano.

 

Ich und meine Gemahlin Baroness von Fürstenfeld, sie hat mir einen Arschtritt angedroht, sollte ich sie noch einmal Bitch nennen, essen zu erst.

 

Von den Knochen, die wir zurücklassen, werden meine Untertarnen satt. Auch wenn sie sich wie räudige Hunde darum zanken, es reicht für alle.

Das Leben ist Herrlich.

Mach, oh Herr, das es so bleibt!

Nun mach doch!

Oh Herr!

Gebet.

 

13:00 Ich blicke von einer Anhöhe auf die glimmenden Trümmer des Fastenklosters.

Bis auf einen Lendenschurz aus Kartoffelschalen und Minze bin ich nackt.

An meinem rechten Bein lehnt, flehenden und schmachtenden Blickes, Frau von Fürstenfeld, ebenfalls nackt bis auf einen Slip aus Brennnesseln und einem BH aus diversen Heilkräutern.

 

Vorstandsdirektor Doktor Meyer-Meinhof und Primararzt Professor Kabanak-Marazurek stehen breitbeinig neben uns. Holzspeere mit Spitzen aus Eichhörnchenzähnen sind ihre Bewaffnung. Sie bilden meine Leibgarde gegen eventuell überlebende Mönche und Nonnen.

Dankesgebet.

 

Oh Man! Das ist der schönste Moment meines Lebens!

Gebet! Gebet. Gebet!

Gebet.

 

16:00 Ich liege relaxt am Rücken auf einer sonnigen Lichtung. Frau von Fürstenfeld in meinen Armen. Ein Adler zieht über uns majestätisch seine Kreise.

Ich stehe auf, sehe um mich.

Erwartungsvolle Blicke meiner Untertarnen schmeicheln meinem Luxuskörper.

Ich greife mir Fräulein Lichtenwörth, die Finanzchefin der Swiss Credite, reiße sie aus der Menge an mich.

Ich gebiete ihr stramm zu stehen und ihre weiblichen Reize zu offenbaren, lasse sie ihre makellosen Zähne fletschen um den Preis nach oben zu treiben.

Ich biete Fräulein Lichtenwörth demjenigen als Sklavin, der mir den Adler vom Himmel bringt!

Eine waschechte Jungfrau!

Naja – zumindest sieht sie mit ihrer Hornbrille und den Kniesocken in ihren Liebestötern aus wie Eine.

Meine Krieger jubeln!

 

Ministerialrat Hofbauer wirft mir vor Begeisterung sein Glasauge zu. Baroness Frau von Fürstenfeld haut mir eine Ohrfeige runter und keift, ob sie mir nicht mehr genüge, ob ich eine neue Wichsvorlage brauche und andere Obszönitäten.

Ich bin schockiert und bete.

Ich versuche zu beten.

Sie nörgelt.

Ich bete weiter.

Sie haut mir noch Eine runter!

Ohhh…

Ohhhmmm…Meditation!

Gebet.

 

16:30 Ich greife mir Baroness Frau von Fürstenfeld, meine rassige Königin, verdrehe ihr Handgelenk, küsse sie, bin unrasiert, wild ungestüm und antworte mit feurigen Blick – ein Mann wie ich hat niemals genügend Frauen!

Sie trotzt – schwört mir mehr Frauen zu bringen um dann zu sehen was denn dann passiert und ich so tue - und überhaupt! Sie lacht höhnisch.

Ich schlucke schwer und werde blass.

Gebet.

 

Großes Gebet.

Bitte bring nicht mehr Frauen, ich habe nur Spaß gemacht! Bitte keine Frauen mehr!

Gebet.

 

 

18:00 Aus unerfindlichen Gründen ist der Adler über der Lichtung abgestürzt und Herr Berger von der Finanzaufsichtsbehörde hat ihn mir gebracht. Der Adler lebt noch und piekt Herrn Berger am Kopf.

Ich verfüge – Herr Berger kann die Jungfrau Fräulein Lichtenwörth nicht bekommen, ohne mir Tribut zu entrichten!

 

18:30 Herr Berger holt vier Schneckenhäuser heraus und legt noch drei Regenwürmer dazu.

Ich kann nicht widerstehen, da ich auf meine neue Familie –bestehend aus der Baroness, dem Adler und…und mir…nun…ja… - achten muss!

Ich kündige die feierliche Zeremonie zur Übergabe von der Jungfrau Fräulein Lichtenwörth an den alten geilen Sack Berger an! Hurra! Die Heugabeln und Fackeln hoch! Hurra!

Gebet.

 

20:00 Feuer werden angezündet.

Feierliches Rot spiegelt in der Abendsonne.

Fräulein Lichtenwörth wird vorgeführt um Herrn Berger übergeben zu werden.

Die Baroness und andere Frauen haben sie mit Blumen, Wurzeln und toten Hamstern geschmückt.

Die anwesende Schar stampft einen Takt –rhythmisch –stampft – klatscht - geht im Kreis und stampft den Takt und klatscht…

Vollmond.

Die Zeremonie ist perfekt.

Niemals hätte ein trotteliger Idiot, ein absoluter Nerd, ein Arschgesicht, ein Hosenpisser wie Herr Berger eine Frau wie Fräulein Lichtenwörth abbekommen! Niemals! Ein Büro – ein Schreibtischhengst – ein Sesselfurzer wie er? In tausend Jahren nicht! Nicht mal wenn der Dude der einzige Mann auf Erden wäre, nicht mal wenn er mit offener Hose über die Fußgängerzone gelaufen wäre, hätte er so ne Klassefrau wie Lichtenwörth abbekommen!

 

Ich bin der perfekte Kuppler! Der perfekte….aaaaaaach – Gottesgleich, was mir hier gelungen ist!

Das ist allein mein Verdienst!

Allein dafür bin ich würdig der König der Welt zu sein!

 

Bewundernd blickt Frau von Fürstenfeld zu mir hoch. Sie weiß meine Tat zu würdigen.

Sie kennt mich endgültig als Gebieter der freien Welt an, als ihren Gebieter, als Herr der Gezeiten!!

Ja!

Ich bin am Zenit meines Strebens.

 

Sei‘s drum ob es nun Hungerphantasien oder reale Wunder sind! Ich bin hier!

Hier!

AAHRGH!!!

Niemand wird mir diesen Triumph nehmen!

Schon immer habe ich davon geträumt, und nun habe eine Zivilisation nach meinem Bild geschaffen und endlich eine Frau abbekommen! Ich habe allen bewiesen, kein Träumer zu sein, kein durchgeknallter Irrer, aber schon bald werde ich die ganze Welt beherrschen! Hahahaaaaargh..!

 

Nun kann ich mich zur Ruhe legen.

Und ich ruhe.

Und mein Weibe wacht über mir.

Und ich sehe, dass es gut ist.

Es werde Licht!

 

Gebet.

 

 

Tag 7

Abreise:

 

12:30 Weckruf von tosendem Lärm

Frau von Fürstenfeld läuft hektisch herum, sucht ihre Sachen zusammen.

Ich blinzle.

Sie ruft – hör doch! Sieh doch! Helikopter!

12:32 Ich weiß nicht was sie meint, aber erblicke Drachen am Himmel und höre ihren Flügelschlag! Sie kreisen über uns!

Zu den Waffen meine Mannen!

Holt mir den Zauberer!

 

12:55 Meine Mannen liegen am Boden mit hinter dem Kopf verschränkten Händen. Die Frauen werden von maskierten Unholden verschleppt und wohl am Sklavenmarkt feil geboten! Drachen kreisen über uns!

Ich bekomme Muskelkrämpfe von den Teasern, winde mich kriechend, während ich verzweifelt meine Patek Philippe suche und krächze: Meiiiin…Schaaaaatzzz….

Mehr Helikopter landen, Einsatzkräfte brüllen über Megaphone, Frauen kreischen, Männer versuchen zu kämpfen – Schüsse fallen! Chaos!

 

Aber ich habe doch nur…

Es lebe mein Königreich! Ihr Schweine! Ich hasse euch alle!

Nehmt DASSSS!!!! Buuuaaahhh!!!......

 

 

 

Resümee

 

Was hat mir diese Woche in der Natur, die Zeit des Heilfastens im Kloster gebracht?

Was habe ich daraus gelernt?

Habe ich nachhaltig etwas mitgenommen?

 

Also, am wichtigsten ist natürlich mein Gewichtsverlust – er beträgt ganze 900 Gramm und ich bin wahnsinnig stolz darauf.

 

Gelernt habe ich, dass man mit genug Geld, Anwälte und Richter kaufen kann, um straffrei bei Brandschatzung und mehrfachen Mordes davon zu kommen. Es lebe unser Justizsystem! Erst in solchen Momenten, weiß man es schätzen, in einem freien Land leben zu dürfen.

 

Mitgenommen habe ich das Testament der alten Nonne. Ich bin zwar nicht der neue Papst geworden aber seit ihrem Tod der Mehrheitseigentümer von L’Oreal Paris mit Werk in Karlsruhe. Wer hätte gedacht, dass die alte Nonne aus dem Hospitz, eine geborene „Schueller“ ist…

Dank ihr bin ich vom „Möchtegern“, einem „schleimigen Blender“ zur Nummer 43 in der Forbes Milliardärsrangliste geworden. Weltweit(!) - die Nummer 43. Nun ja.

 

Also worauf wartet ihr – auf zum Heilfasten ins Kloster!

Hurra!

 

 

 

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